Tragen eine Modeerscheinung des 21. Jahrhunderts? Nein, weit gefehlt!
Die Stammesgeschichte des Menschen als Jäger und Sammler mit einer nomadischen Lebensweise macht sehr gut anschaulich, dass unsere Säuglinge auch gleichzeitig Traglinge sind, die zum Überleben auf die ständige Nähe zu ihren Betreuern und Versorgern angewiesen sind. Der Mensch ist erst seit rund 10'000 Jahren sesshaft, doch die Bedürfnisse unserer Neugeborenen sind auch heute noch gleich geblieben. Neugeborene und Kleinkinder wurden und werden in allen Kulturen getragen, in denen sich der Kinderwagen als Transportmittel nicht durchgesetzt hat oder wo man sich den Kinderwagen einfach nicht leisten kann. Zwei Drittel der Weltbevölkerung tragen ihre Kinder heute noch.
Das Bedürfnis des Säuglings nach Körperkontakt wird häufig enorm unterschätzt und nicht so befriedigt, wie es für eine gesunde Entwicklung des Babys nötig wäre. Leider ist die Angst, dass Babys durch zu viel Nähe, Körperkontakt und dem sofortigen Erfüllen ihrer Bedürfnisse verwöhnt werden noch nicht ganz aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Aber Kinder, deren Bedürfnis nach Körperkontakt vor allem im ersten Lebensjahr erfüllt wurde, entwickeln sich unter anderem körperlich und sozial schneller als andere. Sie weinen deutlich weniger und schlafen leichter ein. Das Tragen des Babys am Körper bietet eine wunderbare und gleichzeitig praktische Möglichkeit, diesem Bedürfnis nach Körperkontakt im Säuglingsalter gerecht zu werden. Das Tragen ist eine in Europa lange vergessene, aber seit den 1970ern wieder populär werdende Alternative zum Kinderwagen.
Somit möchte ich Sie ermutigen Ihr Kind "ins Leben zu tragen" und die Vorteile des Tragens zu erfahren.
Gerne leite ich Sie im Binden des Tragetuchs oder im Tragen mit der Tragehilfe an.